Zivilcourage Pfarre Gschwandt.

„Akt der Zivilcourage“ in Gschwandt gegen Flüchtlings-Tragödie
Die Medien berichten immer wieder davon: Vom Leid und den katastrophalen Zuständen für Menschen auf der Flucht direkt vor den Toren der Europäischen Union. Sowohl in den Flüchtlingslagern in Bosnien als auch aus der Insel Lesbos (Moria, Kara Tepe) spielen sich gegenwärtig humanitäre, unvorstellbare Tragödien ab. Von mangelhafter Hygiene und Nahrung bis hin zum sozialen Zusammenleben auf allerengstem Raum.
Der Umgang mit diesen Menschenschicksalen von Seiten der EU und den Mitgliedstaaten, insbesonders der Österreichischen Bundesregierung ist inakzeptabel und beschämend. Um diese dramatischen Nachrichten, die man tagtäglich medial konsumiert, begreifbarer für die Bevölkerung in unseren Breitengraden zu machen, gibt es in immer mehr Pfarrgemeinden in OÖ entsprechende Initiativen. Man kann und will hier nicht länger tatenlos zusehen. So auch in Gschwandt bei Gmunden. Innerhalb von drei Monaten fand vor der Pfarrkirche Gschwandt bereits nun zum zweiten Mal eine Mahnwache statt, die entsprechende Resonanz fand. 
Die Menschen aller Altersschichten, besonders ganz viele junge Menschen, kamen am vergangenen Samstag 29.5.202 in großer Zahl, so wie bereits Ende Februar zum Kirchenplatz (natürlich unter Einhaltung der derzeit geltenden Corona-Maßnahmen) 
Die Experten der Diakonie Dr. Dietrich Bodenstein und seine Gattin Dorothee führten Statements zur Flucht-Thematik aus, wobei sie über zahlreiche positive Beispiele und bereichernde Erlebnisse mit geflüchteten Menschen sprechen konnten und besonders auf die tatsächliche Wahrnehmung der Nächstenliebe hinwiesen. Auch Pfarrassistentin Mag.a Anna-Maria Marschner und Josef Gruber vom veranstaltenden Arbeitskreis CASO (=CAritas und SOziales) wendeten sich an die Teilnehmer der Mahnwache. Die „Initiative Courage“, deren Gesicht und Sprachrohr die bekannte Schauspielerin Katharina Stemberger ist, wurde dabei vorgestellt. „Initiative Courage“ setzte einen realistischen 6-Punkte-Plan für eine „geordnete Rettung“ aus den Lagern. Die versprochene Einladung der Politik an die Initiative zu einem Gesprächstermin wurde noch immer nicht gehalten. Der mögliche Grund dafür: Oftmals wird gerade in Österreich von Parteien besonders im Wahlkampf aber auch davor und danach, hetzerisch und Angst machend mit dem Thema operiert. Man berichtet über „Mittelmeerrouten“, „Balkanrouten“ und „Hunderte Millionen, die auf dem Weg zu uns nach Österreich“ seien. Die Teilnehmer der Mahnwache erfuhren, dass hier häufig ganz bewusst mit falschen Zahlen der politischen Entscheidungsträger gearbeitet werde. 
Musikalisch (Lukas und Lea Lahninger), mit Stille, aber auch mit nachdenklich-vielfältigen Textpassagen vergingen die anderthalb Stunden dieses weiteren „Aktes der Zivilcourage“ in Gschwandt, wie im Flug. Auch eine Online-Schaltung zu anderen heimischen Protest-Camps fand statt. Drei junge Mahnwachen-Teilnehmer entschieden sich an diesem Abend zur eigenen Erfahrung, selbst in einem Zelt auf dem Kirchenplatz zu übernachten.
Die Pfarrgemeinde und der CASO-Arbeitskreis sind sich bewusst: Die Katastrophe vor Ort in den Camps wird, durch solche Aktionen, nicht weniger oder geringer. Aber man weiß, man kann damit aufzeigen, hinweisen, ganz klar protestieren und wird dies weiter auch tun. Solange bis sich etwas zum humanitären Guten bewegt, seitens der europäischen und österreichen Politik, deren Mindestanspruch es zumindest sein sollte die Gründe für Flucht (Waffenlieferungen, wirschaftliche Benachteiligungen der Krisenländer,…) endgültig zu beheben und auszumerzen. Bis dahin wird es wohl noch ein langer Weg, aber es wird noch weitere ähnliche Aktionen geben (zB „Langer Tag der Flucht“ im Oktober, uvm.).